Photobucket - Video and Image HostingThe Daily DesasterPhotobucket - Video and Image Hosting

Dienstag, Juli 11, 2006

Ein Rockfestival ist kein Schönheitswettbewerb!














"Was soll ich denn mitbringen?" - "Gute Laune und natürlich den Devil!", so lautete die einfache Antwort meiner Rockerbegleitung Thomas auf meine zugegebenermaßen recht naiven Frage. Rockfestival, ein Wort bei dem mir ein ein wohliger Aufregungsschauer über den Rücken lief. Und nun hatte ich mein "Erstes Mal" und wie es bei mir meistens ist "ganz oder garnicht"! Daher hier doch noch ein paar Dinge, die man unbedingt dabei haben sollte:

  1. alte Schuhe und auf gar keinen Fall FlipFlops, Sandälchen oder etwa HighHeels, dat funzt nit!
  2. Notfallponcho, schützt vor unvorhergesehenen sintflutartigen Regenfällen
  3. Jacke, kann notfalls als "Zelt" genutzt werden, um zentimetergroße Hagelkörner vom Körper abzuhalten - die tun nämlich verdammt weh
  4. breitschultrigen Mann, kann einem kleinen Mädchen wie mir wunderbar den Rücken frei halten, danke Thomas ;)
  5. Sonnenbrille, schützt erstens vor Erblindung und sieht noch dazu unglaublich cool aus
  6. Kopfbedeckung, es sei denn man steht auf Hitzeschlag oder Sonnenbrand auf Kopf oder Ohren
  7. Festivalshirt, O-Ton Thomas: "Man sollte auf jedem Festival eins kaufen, auch wenn die Dinger scheiße teuer sind!"
  8. Rockerbrötchen, für den Fall, dass man den ganzen Tag nichts gegessen hat, freut man sich, wenn man eben solche im Auto zurück gelassen hat
Wie man aus dieser Liste möglicherweise schließen kann, habe ich mir das alles natürlich nicht aus den Fingern gesogen. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir nach zwei Stunden Fahrt in dem Ort Roeser in Luxembourg angekommen und dieser Ort ist WINZIG!!! Auf jeden Fall nicht größer als Weiskirchen, dementsprechend stellte sich die Frage: "Wo um alles in der Welt sollen sich hier Tausende von Menschen versteckt haben?" Nach einem Gewaltmarsch über geschätzte 3 Km, bei 26°, (gefühlten 20 Km, bei mindestens 35°) fanden wir dann das Festivalgelände mitten in der Pampa umgeben von einem kleinen Waldsdtück, sodass es perfekt von der "Außenwelt" abgeschirmt war. Die ersten paar Stunden waren dann auch echt chillig, Bier trinken und in der Sonne liegen, um die ersten Bands zu hören. Erste Überraschung des Tages waren dann IAMX. Noch nie von dieser Band gehört, aber die Show war echt geil und ordentlich gerockt haben sie auch (was sie auf ihrer CD nicht so ganz hinbekommen haben). Wärhend wir den absolut durchgedrehten Sänger beobachteten, kündigte sich dann auch schon das Unheil an... es zog sich immer weiter zu und das Licht wechselte von hellem Sonnenschein in irgendwas dukel gelb-grünes. Ja und wie zu erwarten, der Himmel tat sich über uns auf und schickte einen ordentlich kalten Platzregen herunter. --> Einsatz für die Notfallponchos, die uns glücklicherweise vor der schlimmsten Nässe bewahrt haben. Wovor sie uns allerdings nicht bewahren konnten waren die "Fucking little pieces of ice!", wie Brian Molko es später treffend ausdrückte, die auf einmal vom Himmel fielen wie kleine Kieselsteine. Und die Dinger haben echt scheiße weh getan. --> Einsatz Jacke, sonst wären wir sicher auch wie Andere mit ein paar blauen Flecken auf den Schultern nach Hause gegangen. Das Ende vom Lied waren dann nasse Füße, Kälte, eine Verzögerung des Programms um etwa eine halbe Stunde, weswegen die Bands Zugaben größtenteils ausfallen lassen mussten und vor allem eins: MATSCH!!! Denn das Feld auf dem das Ganze stattfand hatte sich natürlich innerhalb kürzester Zeit in seine Bestandteile aufgelöst. Die Stimmung war erst mal im Eimer. Dann kamen Silbermond, die ich bis dato nicht wirklich mochte. Und sie haben echt das Feld gerockt, die Stimmung stieg innerhalb kürzester Zeit von nass und "pissed off" auf Gutelaune und Party. Echt geil! Nach Silbermond war für uns dann erst mal eine Auszeit vom Getümmel angesagt. Wir watteten durch den Matsch zum hinteren Teil des Geländes, natürlich nicht ohne dass mir nach kürzester Zeit der ganze Siff in die Schuhe gelaufen war... hmmm! Mando Diao haben wir uns dann von etwas weiter hinten angesehen. Die Musik an sich hat zwar wieder Gutelaune verbreitet, allerdings kamen die Jungs diesesmal echt überheblich rüber und haben auch so gut wie nicht mit dem Publikum geredet. Aber die Lieder die sie vom neuen Album gespielt haben waren wieder sehr geil, es lohnt sich also sicher, sich das Album zu besorgen. Als nächstes stand Raphael auf dem Programm... und wir sind fast im Stehen eingeschlafen (Sitzen ging durch den Matsch ja nicht mehr)!!! Was hatte dieser französisch singende Folklore-Typ auf einem Rockfestival zu suchen??? Davon abgesehen, dass sich die Franzosen echt köstlich unterhalten fühlten und 70er-Jahre-Hippie-mäßig über den Matschgrund sprangen (komisches Folk). Uns gab das die Zeit, mal das Geschehen um uns herum zu begutachten. Mittlerweile hatte sich das Feld nämlich immer mehr zum Schuhfriedhof entwickelt, unter Punkt 1 genannte nichtgeeignete Schuhe lagen überall im Schlamm begraben. Diverse aufgedonnerte Frauen hatten sich ihre Armani-Schuhe zur unkenntlichkeit versaut und einige Verrückte hatten ihren Spaß dabei sich im Schlamm zu suhlen. Außerdem liefen mehrere Marsmännchen anmutende Menschen mit lustig drappierten Mülltüten oder Warmhaltenotdecken vom Roten Kreuz in goldener Farbe durch die Gegend. Und wir warteten weiterhin auf den wirklich spannenden Teil des Abends. Als Raphael sich dann endlich verabschiedete und von uns Applaus für sein Gehen erntete, nutzen wir den Moment, um uns so weit wie möglich vorne zu platzieren, was uns auch ziemlich gut gelang. Auf alle Fälle hatten wir es schön kuschelig. Auftritt Franz Ferdinand: geil, das war eine Stimmung, Springen, Klatschen, Jubeln und noch dazu absolut geniale Sicht. Der Mann hats echt drauf, sollte man unbedingt mal gesehen habe. Mittlerweile war es dann auch so langsam dunkel geworden, die Spannung wurde unerträglich, wir rückten noch ein Stück weiter vor und es wurde noch ein wenig enger. Und dann: PLACEBO, es ist kaum zu beschreiben! Gänsehautfeeling pur! Mir fehlen immernoch die Worte. Geile Show, geiles Feeling, sie kamen super sympatisch rüber. Beste Songs: The Bitter End (wie zu erwarten), 20 Years (ich dachte sie reißen alle Seiten von den Gitarren) und große Überraschung: Running Up That Hill, der ganz tief ins Herz ging.
Anschließend anstrengender Marsch mit steifen Beinen zum Auto. Ja und dann sind meine Schuhe doch noch auf der Strecke gebleiben, es war nämlich unmöglich sie mit ins Auto zu nehmen, ohne eine riesige Sauerei anzurichten, also habe ich sie kurzerhand vor Ort stehen lassen. --> Einsatz Rockerbrötchen, die uns zu diesem Zeitpunkt echt das Leben gerettet haben. Thomas kaufte dann auch noch schnell "Heimfahrtversicherung" in vierfacher Ausgabe (RedBull), da er ansonsten wohl am Steuer eingeschlafen wäre. Um 3 Uhr waren wir dann wieder, fix und fertig, aber um ein geiles Erlebnis reicher, zurück.
Highlights des Tages:
Best Song: Running Up That Hill
Best Rocksong: Take me out
Beste Textzeile: "I like the special way we fuck!" (geil sowas mal mit tausenden von Menschen zu gröhlen *lol*)
Most Surprising Band: IAMX
Bester Stimmungsmacher: Silbermond
Bester Stimmungskiller: Raphael
Und zum guten Schluss noch ein paar bildliche Eindücke vom Festival!
Alle Bilder sind mit spezieller Genehmigung von Stephan Zilles, dem Fotografen und auch zu finden unter www.zillos.de , neben diversen anderen Bildern. Lohnt sich echt mal auf der Seite vorbeizuschauen und ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal herzlich für die Erlaubnis bedanken!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke an dieser Stelle für die unübertrefflichen Rockerbrötchen. Obwohl die den ganzen lieben langen Tag bei wohl 60°C im Auto vor sich hin, wie soll man sagen, geranzt sind. Die waren echt nötig gewesen, da wir an diesem Tag wohl die eine oder andere Hauptmahlzeit verpasst haben :) (Flüssignahrung ausgeschlossen)
Ja der Erfahrungsbericht der RockerIna (offizell den Titel erworben) ist sehr anschaulich in Bezug auf die Anstrengungen eine Festivals. Lasst euch auf jeden Fall nicht diese Erfahrung entgehen, ihr seit jetzt Jung...
Was ich noch sagen wollte, ich hab mir mal das Album von Couchgras Organisiert und sieh da, die sind richtig gut wenn der Bass nicht überdreht ist.

So, und die Moral von "Ein Rockfestival ist kein Schönheitswettbewerb" ist...nächstes Jahr wieder, oder als alternative das Hurricane Festival das dieses Jahr ja auch ordentlich Unwetter abbekommen hat.

Also führts euch und immer dran denken, alles was nicht Rockt is Schei..